‚ich war im Zoo Gottes‘
installative Vitrinenarbeit(Experimentaltisch), erweiterbar durch Schreibpult mit ‚Tagebuch aus dem Paradies‘ und der Performance ‚ein Interview‘ mit Clara Joof und Claus Staudt.
Dimension Experimentaltisch: 150 cm x 250 cm x 90 cm
Winkellochprofile, Glasfachböden, Vollglasaquarien, Overheadfolien mit Zeichnungen, Texten, Fotos, Objekte, Versatzstücke, Seifenfiguren – handgeschnitzt, Kunststoffpflanzen, Standarttopfpflanzen, integrierte Beleuchtung mit Zeitschaltuhr.
Die Installation wurde als Teil des Ausstellungsprojektes ‚Garten Eden‘ des Kunstvereins ‚artgerechte Haltung Bildende Künstler Esslingen‘ 2014 entwickelt und in der Stadtbibliothek Esslingen realisiert.
Ausgangspunkt ist die Archetype des ‚Paradieses‘ – in vielen Kulturkreisen aus weit zurückliegenden Epochen bis in die Gegenwart reichend. Als Projektions- fläche für Heils-, Glücks- und Erlösungssehnsüchte ist sie beständig von Politik, Religion, Ökonomie und Kunst ausgebeutet worden. Bis ins 19. Jhdt. lagen die Erfüllungszeiten und Orte mehr im Jenseitigen, Methaphysischen, Transzendenten – in der Gegenwart gilt jedoch das Jetzt und Sofort, das ‚paradise now‘.
Die Bilder aus dem ‚kollektiven Unterbewußten‘ vieler vergangener Sozietäten und ihren kulturellen Traditionen werden zunehmend überlagert und ver- drängt von den persönlichen individuellen Heilserwartungen und Machbar- keitsforderungen. Jeder möchte sich sein eigenes Paradies schaffen , auch und gerade im globalen Erkennen der enormen sozialen Unterschiede und Möglichkeiten. Der Ausgang ist ungewiss, die Realisierung einer Welt im Paradies trotz großer Anstrengungen sehr unsicher und die oft verbissenen Versuche, sich wenigstens ein kleines Stückchen Garten Eden zu sichern, sind allgegenwärtig. Wir machen uns selbst zum Teil eines Experimentes, dessen Ergebnis wir gerne bestimmen würden, aber die Grundlagen noch lange nicht vollständig kennen.
‚ich war im Zoo Gottes‘ ist eine groteske narrative Versuchsanordnung unter der Überschrift, ‚die Entzauberung der Welt und ihre Remystifizierung‘.
Entwurfsskizze und nachfolgend Realisation in der Bibliothek Esslingen 2014
Analyse der Welt: Der Größenwahn im narzistischen Glück.
Ich hatte das unwahrscheinliche Glück, als Adam Nr. 15 467 757 589 geboren zu werden. Auf Grund der Quersumme von 64 kam es überraschenderweise am 10.04.2014 zu einer Raum-Zeit-Anomalie, durch die ich in den ursprüng- lichen Garten Eden versetzt wurde – ich war im Zoo Gottes!
Selbstverständlich habe ich einen an der Waffel, aber welche der exist-ierenden Religionen ist realistischer und ist die Theorie eines 11-dimensionalen Universums in seiner möglicherweise mathematischen Ästhetik eine hinreichende Hilfe zum Verständnis der Welt? Ist also das, was wir denken können und rechnen lassen von irgendeiner universalen Relevanz, ist also die Produktion von Billionen verschiedener Produkten und Dienstleistungen das andere Ende der Suche nach der einzigen und universalen Weltformel, in der Hoffnung, sie dann irgendwie zur Allmacht nutzen zu können? Stammt also die Erfindung des Faustkeiles aus der gleichen treibenden Quelle wie das irrsinnig geheime Verlangen, das Universum zu erobern und zu kontrollieren – was natürlich vehement bestritten wird – aber könnten wir es, würden wir es nicht sofort tun? Glücklicherweise können wir es nicht.